Ländliche Arbeiterklasse im historischen Wandel – das Beispiel Südspanien

von Hartwig Berger

Am Beispiel der Region – Andalusien(A.) – wird die Entwicklung und Veränderung von Arbeiterkultur und Arbeiterbewegung mit dem Vordringen und dem Wandel kapitalistischer Verhältnisse nachvollzogen.
Dabei beziehe ich mich vor allem auf eigene empirische Studien in den letzten 32 Jahren.

These I:

Die Arbeiterbewegung auf dem Land entsteht als Reaktion auf die beginnende kapitalistische Durchdringung der ländlichen Ökonomie, die breite Volksschichten proletarisiert.

These II:

Die sich bildende Arbeiterbewegung zielt auf die (Wieder-)Herstellung einer solidarischen Ökonomie.

Sie ist „modern“, ohne sich den Paradigmen vom „industriellem Fortschritt“, „Wohlstandswachstum“ und „Stärkung/Bewahrung der Staatsgewalt“ anzupassen, unter dem die sozialdemokratischen und marxistischen Bewegungen agieren.

These III:

Die brutale Unterdrückung des spanischen Faschismus bricht die Tradition des Widerstands völlig (ab).

Zugleich kann der Agrarkapitalismus unter für die Arbeiterklasse besonders ungünstigen Bedingungen durchgesetzt werden.

These IV:

Gleichwohl erhalten sich bis in die Gegenwart Kerne einer ländlich-proletarischen Kultur.

Erläutert an:

  • Emigrationsverhalten und Rückkehrorientierung
  • Klassenkultur in den Landorten
  • Proletarisches Milieu in den ländlichen Arbeitsformen

These V:

Der Erhalt einer Arbeiterkultur erklärt die starke Geschlossenheit und Solidarität in Klassenkonflikten in den Landorten.

These VI:

Mit dem Beitritt zur EU verändern sich die Arbeitsformen auf dem Land. Die beiden Gravitationspunkte „Landarbeit“ und „Emigration“ werden schwächer. Die Verdienstmöglichkeiten nehmen zu; die Prekarität der Arbeit nimmt hingegen nicht ab.

These VII:

Die Homogenität der lokalen Arbeiterkultur schwächt sich weiter ab, während konsumorientierte, privatisierende und ausdifferenzierender Lebensstile stärker vordringen. Diese Entwicklung bleibt aber nicht ohne Widersprüche..

1. Latifundienwirtschaft und Agraranarchismus

1.1

Andalusien ist klassisches Land des Großgrundbesitzes, entstanden aus der reconquista 14./15. Jh.;

zugleich lebt die arbeitende Landbevölkerung in großen Ortschaften mit mehreren Tausend Einwohnern, „pueblos“; bei zugleich starker saisonaler Arbeitswanderung.

Traditionell war die Bevölkerung durch ausgedehnte Kleinpachten und vor allem die Nutzung des Gemeindelandes abgesichert. Verteilung im sorteo, zugleich Nutzbarkeit der baldìos zur Holzbeschaffung, Viehzucht, Viehtrift, Baumaterial, Jagd, Wildgemüse und Wildkräuter.

Veränderung zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch „liberale“ Reformen:

  • Kleinpachten auf Großgrundbesitz gehen zurück
  • die Konditionen der Pachten verändern sich zuungunsten der Arbeiter-Bauern
  • Auflösung und Verkauf des Kirchenlandes, überwiegend an die vermögende Schicht. Dadurch ebenfalls starke Verschlechterung für die Volksklassen ( begründet starken Antagoomismus der Arbeiter zur Kirche)
  • Ganz überwiegend Auflösung und Verlauf des Munizipallandes, des Nachbarlandes und der baldíos.
  • Zugleich Niedergang des ländlichen Gewerbes durch die Ausdehnung innerer Märkte.

Als starker Einschnitt erlebt. Bleibende Erinnerung daran. Indizien:

  • Demo von 6.000 Menschen im Landort Algodonales 1976
  • Hoffnungen in Paterna 1976/7 auf „Cortegana“
  • Rechtsbewusstsein von autónomos, die nachts Felder für Vieh nutzen
  • Institution des empleo comunitario.

1.2

Mit den „Agrarreformen“ entsteht eine Protest- und Sozialbewegung auf dem Land; nicht unter dem Einfluss städtischer/bürgerlicher Eliten, sondern autonom, mit breiter proletarischer Basis und Orientierung. Nicht zufällig mit der Verbrennung von Rathausakten beginnend. 1840: erste Besetzung von Gütern ( Casabermeja), die aufgeteilt und kultiviert werden. Bewaffnete Erhebungen wie in Loja, Autarkie-Erklärungen wie in El Gastor.

Organisiert etwa ab 1870 – unter dem Banner der anarchistischen Internationale. 1882: 40.000 Mitglieder der andalusischen CNT, 1936 mehrere Hunderttausend ( bei damals gut 5 Mio Einwohnern).

Ab Ende des 19. Jahrh. auch organisierte Streiks, meist revindikativ, manchmal revolutionär. Am Streik nimmt typischerweise der gesamte Ort teil. Waffe des Boykott.

Stark egalitärer Aufbau. Versammlungsgewerkschaft. Hoher Anspruch auf Lebensreform ( Genussmitttel, Alkohol, Stierkampf, Trennung von Kirche). Enge Kommunikationsnetze; ausgeprägte Arbeiterpresse bei überwiegend analphabetischer Mitgliederbasis.

Zentrale Forderung: Das Land denen die es bearbeiten; dabei überwiegend Gemeinbewirtschaftung. Nicht auf Wohlstand, sondern auf gerechtes Miteinanderteilen orientiert. Zentrum der Politik sind die freien Kommunen; Staat und Geld marginalisiert bzw. dessen Abschaffung erwartet.

2. Zerstörung der Arbeiterbewegung durch Militärputsch und Diktatur

Dem Aufstand der rechten Militärs 1936 fällt Andalusien schnell in die Hände; bedingt durch die erfolgreiche Landung der Franco-Truppen aus Marokko. Trotz teilweise harten Widerstands der bewaffneten, hier aber völlig unterlegenen Arbeiter. Blutige Unterdrückung, die auf physische Vernichtung aller Arbeiterorganisationen zielt. Sevilla( 250.000): 20.000 Tote bei 1 Woche Widerstand, Moron:(18.000): 3.000, Jerez(80.000): 3.000; Granada (150.000): 10.000. Teilweise gezielte Entwürdigung der Führungsleute (Sanlucar).

Trauma der Unterdrückung. Bis zu Francos Tod fast völlige Tabuisierung des Politik-Diskurses.

Typisch ist das demonstrative öffentliche Desinteresse am langen Sterben Francos.

„Das ist seit dem movimiento so. Und wir haben uns inzwischen daran gewöhnt. Wir reden nicht über Franco, ob es ihm nun gut oder schlecht geht. Wenn es z.B. im TV Stiere oder Fußball gibt, reden wir alle. Wenn aber Politik kommt, schweigen wir. Nur zu weit oder zu dritt reden wir manchmal darüber – so wie wir beide jetzt.“ (Aussage in Paterna, 1975)

Die Zeit der Diktatur bis mindestens Mitte der 50er Jahre nahmen Andalusiens Landarbeiter als „Jahre des Hungers“ wahr. Tatsächlich kann die absolute Verelendung anhand der Wirtschaftsdaten bestätigt werde. Die Reallöhne auf dem Land von 1941 erreichen nur zu 70% den Stand von 1936, 1951 sogar nur zu 50%. Zugleich steigt die Profitrate des Großgrundbesitzes deutlich an. Die Niedriglöhne ermöglichen eine starke Zurückhaltung in der Mechanisierung, Handarbeit ist billiger. Zwischen 10% und 25% des Mehrwerts wird in den Aufbau der nordspanischen Industrie transferiert.

„Die señoritos scheffeln Millionen von ihrem Land, und dann lassen sie das Geld in der Bank verschwinden“.

Seit 1952 Beginn einer Wende. „opus dei -Politik“. Intensivierung der Landarbeit ( 1940-1950: Zuwachs an 750 Traktoren pro Jahr; 1950.655: 2.900; 1955-60: 6.200; 1960-65: 18.200).

Das Land wird als Arbeitskräftereservoir zunächst für Nordspanien und Madrid interessant. Von 1950-1960 wandern 660.000 aus Andalusien ab (11% der Bevölkerung).

Ein zweiter Schritt ist die Öffnung der Grenzen für die Arbeitsemigration, ab 1960. Möglichkeit der Arbeit in Frankreich (z.T. saisonal LW), Deutschland, Benelux und der Schweiz. Vor allem aus dem kleinbäuerlichen Galizien und aus dem agrarkapital. Andalusien/Extremadura. 1/3 aus And., bei 16% Bev-Anteil). Von 1960-1973 haben nach meinen Schätzungen 600.000 Andalusier in der EU/Schweiz gearbeitet, + mehrere Hunderttausend saisonal in französ. LW.

Die Arbeit in der Emigration ist überwiegend vorübergehend oder in mehreren Phasen.

Ländliche Regionen werden kaum industrialisiert; dafür fortgesetzte Mechanisierung der LW.

3. Kontinuität trotz Wandel – ländliche Arbeiterkultur Anfang der 70er Jahre

Die A-Emigration vom Land ist überwiegend männlich und (zunächst) ohne Familie. Junge Burschen und verheiratete Männer, die in Gruppen angeworben werden und arbeiten. Auch deshalb typischerweise wenig Kontakte zu Autochthonen, geringe Sprachkenntnisse. Isolierung. Emigr. gestaltet sich jenseits der Arbeit oft als eintöniges und zurückgezogenes Leben. Wahrnehmung als „sacrificio“ ist verbreitet.

Der Heimatort bleibt Orientierungspunkt. Auffallend unmittelbare Rückkehranlässe. Meine „Stichprobe“ aus Paterna: Bei 56 Fällen: 27x stark erlebte Trennung, 10x Krankheiten (stark psychosomatisch); Arbeitskonflikte:7, Lohn.Krise, Heirat, genügend Geld: 12x.

Klar überwiegt der Wunsch nach Rückkehr in den Heimatort oder die Heimatregion. Hier Unterschied zur Emigr. nach Nordspanien, die vorwiegend dauerhaft ist. Ob die Rückkehr erfolgt, hängt allerdings stark von örtlichen Verhältnissen ab.

Beispiel Paterna 70er Jahre: relativ viel Arbeitsgelegenheiten auf dem Land; Werftindustrie und urbane Regionen mit intensiver Bautätigkeit in erreichbarer Nähe: starke Rückkehrtendenz.

Beispiel Algar, weiter im Inland: weniger Rückkehr, bei schwindender Bevölkerung.

Investitionen erfolgen ganz überwiegend im Hausbau, was wieder einestarke Fixierung auf Ort belegt. Andererseits beginnender sozialkultureller Wandel durch andere Wohnstrukturen.

Gleichwohl bleibt das proletarische Milieu erhalten:

  • Man kennt sich allgemein über die apodos, die sich auf bestimmte Ereignisse oder Eigenheiten der Person beziehen, sehr oft aber familiär vererbt sind ( manchmal über mehrere Generationen, mit einer „Entstehungsgeschichte“ verknüpft), sehr oft gelingt eine Identifikation nur über den apodo.
  • Großfamiliäre Zusammenhänge, insbesondere der Frauen bzw. durch die Frauen. Mütter und verheiratete Töchter bilden oft Arbeits- und Alltagsgemeinschaften.
  • Die (relative, sich wandelnde) Offenheit der Häuser nach außen
  • Die ausgeprägte Öffentlichkeit des Straßenlebens und der Kneipenkultur ( mehr zum geselligen Aufenthalt, weniger zum Trinken). Kneipe als verlängertes Wohnzimmer der Arbeiter. ( Als Paco el Perros Kneipe von seinem Bruder Domingo geführt wird).

Ländliche Arbeitsverhältnisse

Überwiegend Saisonarbeiter (eventuales, Tagelöhner), nur für Arbeitstage entlohnt. 1973 lag der Anteil der „fijos“ ( mit längerfristigem Vertrag) bei 10-15%. Bestimmte Kampagnen wie Zuckerrübe, Oliven, Wein, Baumwolle. Ab EU-Beitritt auch in größerem Maß Gemüse- und Obstkulturen. In Südwest-And. bis heute einheimische Saisonarbeiter. Gänzlich andere Situation mit Intensivkulturen (Treibhäuser, Plastik-Planen) etwa in Almería und Murcia.

Daneben Landarbeiten auf eigene Rechnung, z.T. illegal. Jagd, Fallenjagd, Wildgemüse,Schnecken, Palmgräser. In Paterna betrieben, bei 3.500 Einw., 1973 letzteres 100-200 Männer hauptberuflich.

Weiter autónomos. Hinweis auf z.T. sehr starke kleinstbäuerliche Strukturen. Oder Viehzucht ohne Land; manchmal Halbpacht.

Landarbeit selbst stark kooperativ, bei übersichtlichen Arbeitsabläufen, praktisch erlernten Qualifikationsanforderungen, geringe Hierarchie, hoher Gestaltungsraum der Arbeitskolonnen.

Arbeitersolidarität und Klassenkonflikte

(Die andalusischen Berge waren in 40er Jahren ein Standort des antifranquistischen Guerilla, die an Tradition des Sozialbanditismus anknüpft). Ab c.a. 1960 wird die Region wieder vereinzelt Schauplatz von Arbeitskämpfen. Es bildet sich eine klandestine Arbeiteropposition, die zugleich in intelligenter Form die vertikale staatliche Zwangsgewerkschaft nutzt.

Beispiel: Die Weinarbeiter im Marco de Jerez ( Mitte 70er Jahre c.a. 9.000). Häufig Kleinbesitzer mit ausgeprägten Formen gegenseitiger Hilfe. Zusätzlich Lohnarbeit auf mittleren und größeren fincas.

1959 erster großer Streik, der mit Flugblättern tags zuvor verkündet wird. Es geht um Löhne und um den Abschluss eines Tarifabkommens. Streiks werden durch face-to-face relations in den Kneipen und vor allem auf den Ortsplätzen organisiert, wo die Anwerbungen stattfinden. Organisation durch Nutzung der vertikalen Staatsgewerkschaften. Damit Entstehung der Arbeiterkommissionen, die wirkungsvollste Arbeiteropposition im Franquismus

Teilweise sehr lange Arbeitskämpfe. 1969/70: 50 Tage, 1974/5: 59 Tage. Dabei enorme Geschlossenheit und Solidarität

Es kommt auch vor, dass die Spezialisten für die Verbesserung der Löhne der „peones“ ( der nicht spezialisierten Arbeiter) in den Streik treten ( hier auch Interessenverbindung über großfamiliäre Strukturen).

Zu 69/70 eine Aussage:
„Das war ein harter Kampf. Immer mußte man zu den Leuten nach Hause gehen und sagen: Haltet durch, haltet durch! Bald haben wir es geschafft! Die großen kinderreichen Familien im Ort hatten kaum noch etwas zu essen, und es war für sie besonders hart und schwer. Ich ging von Familie zu Familie und schaute, wer am dringendsten geld brauchte. Ich gab hier 2000 Peseten ( aus lokalen Unterstützungskassen), dort 3000 Peseten. Die Familien hatten es nötig.“ ( ein Weinarbeiter in Trebujena, 1976).

„Wenn wir kämpfen, ist jeder Weinarbeiter ein Mann der Arbeiterkommissionen. Darum gewinnen wir die Streiks“ ( Mundo Obrero 1976)

Ab 1976 mit dem demokratischen Wandel unterschiedliche Aktionsformen, die sich gleichwohl meist um bestimmte Orte zentrieren. Das kommunale Zusammenleben ist der Organisationskern.

Streiks, Landbesetzungen, Besetzungen von Rathäusern, Parlamenten, Arbeitsverwaltungen, Kirchen etc. Demos, Straßenblockaden. Gewaltfrei

Oft ist der ganze Ort in Aktionen eingezogen. Örtliche Gewerbe schließt die Läden. So noch die Durchführung des spanischen Generalstreiks Juni 2002 in vielen andalusischen Orten.

Womit wir bei der Gegenwart sind.

4. Kontinuität trotz Wandel – Arbeiterkultur im europäischen Binnenmarkt

4.1:

Intensivierung der Landwirtschaft, mit Methoden, die in diesem stark von Erosion und Wassermangel betroffenen Gebiet mittelfristig höchst negative Auswirkungen haben können. Zugleich weitere Industrialisierung der Landwirtschaft. Trotz der Ausweitung einiger arbeitsintensiver Zweige (Erdbeeren, Obstbäume, Gemüse, Blumen) insgesamt starker Rückgang der Landarbeit.

2002 sind 200.000 LandarbeiterInnen registriert, weniger als 50% von 1973. Dabei vielfach Scheinmeldungen, um die A-Hilfe beziehen zu können.

4.2

Industrie bleibt in prekärer Lage. In Cádiz wird nur 15% aller I-Betriebe ein „hohes technologisches Niveau“ bescheinigt, jedoch 40% „niedriger Standard“.

Schwierige Lage der Werftindustrie, die mit EU-strittigen Staatszuwendungen bis heute überlebt.

Eine nachholende industrielle Modernisierung wird in And. – anders als z.B. in Katalonien und um Madrid – nicht vollzogen.

4.3

Anhaltender Boom der Bauwirtschaft, insbes. durch Urbanisierung der Küsten für die Sommer- und Zweitwohnungen der städtischen Mittel- und Oberschichten, aus Spanien wie aus ganz Europa.

4.4

Prekäre und ungeregelte Arbeitsverhältnisse überwiegen. Tagelöhner und Vertragsarbeiter dominieren; die Arbeitsmöglichkeiten für Frauen im Lohnsektor deutlich schlechter. Hohe Arbeitslosigkeit gerade im Süden ( 2/2002 22,3% in And., 28% Cadiz, damit damals EU-Spitze!). Dennoch gibt es aufgrund der anhaltenden starken Konjunktur in Spanien viel Erwerbsmöglichkeiten, bei allerdings ausgeprägter Schattenwirtschaft. Sehr viele der Arbeitslosenmeldungen sind daher Scheinmeldungen.

Die Einkommensquellen der ländlichen Arbeiter(familien) sind typischerweise divers. Es handelt sich in großen Teilen um Gelegenheitsarbeiter mit wechselnden Tätigkeitszweigen. Neben Lohnarbeit viel Scheinselbständigkeit und Kleingewerbe.

4.5

Trotz zurückgehender Arbeit also prekäre Arbeitssituation. Das hält die Familien mit ihren wirtschaftlichen Hilfs- und Solidaritätsverpflichtungen zusammen. Den Zusammenhalt stellen überwiegend die weiterhin aufs Haus orientierten Frauen her. Die Männer leben weiter überwiegend außerhalb des Hauses. Wohnungen allerdings deutlicher abgeschlossen als früher.

„Paterna ist längst nicht mehr so gesellig wie vor Jahren. Gut, es gibt die großen Feste, es gibt am Wochenende den paseo auf den Hauptstraßen. Aber im Alltag findest du immer mehr verschlossene Türen. Früher waren die Türen der Häuser offen, du konntest jederzeit eintreten. Auch die tertulias an den Straßenecken findest noch noch selten. Du weisst selbst, wie sehr es an der Ecke jetzt aussieht, wo Paco el Perro, Antonio Mena und Joselito früher ihre Bars betrieben haben“.
(Ein Freund aus Paterna vor wenigen Monaten).

Auf der anderen Seite zeigt etwa die wachsende Bedeutung öffentlicher gesellschaftlicher Ereignisse – Ferias, Semana Santa, Karneval, Romerías – das es einen bleibenden Bedarf nach kollektiven kulturellen Bekundungen gibt.

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